Start Forschungsprojekt „Auf vertrauten Wegen“

Die Mobilitätsmuster werden wesentlich im Kindes- und Jugendalter geprägt. Die selbstbestimmte Mobilität von Kindern und Jugendlichen wird heute jedoch erschwert, da das zur Verfügung stehende Angebot bzw. dessen Ausgestaltung diese oft nicht ermöglicht. Die Konsequenz daraus sind in vielen Fällen Bring- und Holdienste mit dem Auto durch Erziehungsberechtigte. Besonders gehäuft kommen diese im Zusammenhang mit Bildungseinrichtungen vor, wodurch ein Paradoxon entsteht: Erziehungsberechtigte bringen aufgrund mangelnder Verkehrssicherheit ihre Kinder / Jugendlichen mit dem Auto zur Bildungseinrichtung und verschlimmern dadurch das ausgehende Problem bzw. sind Teil davon.

Im Zuge des Forschungsprojektes sollen, ausgehend von ausgewählten Bildungsstandorten und dessen Umfeld, Wirkungen von kinder- und jugendgerechten Infrastrukturen bzw. verhaltensbezogenen Aktivitäten im öffentlichen Raum untersucht werden.

Pilotversuche

Anhand von Pilotversuchen soll folgend demonstriert werden, welche Auswirkungen die Infrastrukturänderung auf die Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen hat:

  • Wie verändert sich die Wahrnehmung des öffentlichen Raumes bei Kindern und Jugendlichen durch die Umsetzung von kinder- und jugendgerechten Infrastrukturen?
  • Welche Auswirkungen hat es, Kinder und Jugendliche durch verhaltensbezogene Aktivitäten in der Aneignung von aktiven Mobilitätsmustern zu unterstützen (bspw. gemeinsam mit Freunden / in einer Gruppe den Weg zur Bildungseinrichtung zurückzulegen – auch „Pedi-, Bicibus“)?

Gleichzeitig soll untersucht werden, welche Auswirkungen ein kinder- und jugendgerechter öffentlicher Raum auf die Erziehungsberechtigten und weitere Nutzergruppen des Schulumfelds hat:

  • Werden die Erziehungsberechtigten, LehrerInnen, etc. und deren Mobilitätsverhalten durch die Umsetzung von kinder- und jugendgerechten Lösungsansätzen beeinflusst?

Für die Pilotversuche sind (temporäre) Umgestaltungen des öffentlichen Raumes im Umfeld der Bildungseinrichtungen und/oder auch Gamification (z.B. Projekt „Speichenkobolde“ in Vorarlberg) angedacht. Zusätzlich können weitere begleitende Maßnahmen wie z.B. die Einrichtung von Pedi- und Bicibus umgesetzt und begleitet werden. 

Verbesserungs-Potenziale

Ein wichtiger Aspekt in der Identifizierung von Verbesserungs-Potenzialen und der Erarbeitung von Pilotprojekten ist die Partizipation von Kindern und Jugendlichen im gesamten Design- und Evaluierungs-Prozess. Die Begleitung der Umsetzungs-Projekte durch das Forschungsprojekt ermöglicht eine umfangreiche Beteiligung von Zielgruppen. In der Evaluierung der Wirkungen auf das Mobilitätsverhalten sollen zudem die potenziellen verstärkenden Wirkungen von Beteiligungs-Prozessen untersucht werden. 

  • Welche verstärkten Wirkungen auf das Mobilitätsverhalten können erzielt werden, wenn Kinder und Jugendliche in den Design-Prozess von Umsetzungsprojekten umfangend eingebunden werden?

Partizipation

Das Forschungs-Vorhaben „Auf vertrauten Wegen“ soll ermöglichen, eine umfangreiche Partizipation und die Evaluierung von Maßnahmen zur Förderung von aktiver Kinder- und Jugendmobilität in den Planungs- und Umsetzungsprozess zu integrieren. Die wissenschaftliche Begleitung zielt darauf ab, Erkenntnisse zu den Wirkungen von Pilotprojekten im Schulumfeld auf das Mobilitätsverhalten von Schüler:innen, Eltern, Lehrpersonal, etc. zu gewinnen. 

Projektleitung

verkehrplus – Prognose, Planung und Strategieberatung GmbH

Projektteam

JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH

StadtLABOR – Innovationen für urbane Lebensqualität GmbH

Förderung

Das Projekt „Auf vertrauten Wegen“ wird im Rahmen der Ausschreibung „Mobilität 2023 – Regionen und Digitalisierung“ unter dem Ausschreibungsschwerpunkt „3.1.2 Kinder- und Jugendgerechte Mobilitätsversorgungsgarantie in der Region“ von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert.

Projekthomepage „Auf vertrauten Wegen“