Ausbau des Gleisdorfer Rings alternativlos? Ein Zwischenfazit

Vor rund vier Jahren beschloss die Region Gleisdorf die Vergabe der Planung des Radverkehrskonzeptes für die Region an verkehrplus.

Mittlerweile sind Beschlüsse gefallen und erste prominente Straßenzüge umgebaut. Die Grazer Straße und die Neugasse glänzen mit nagelneuen Geh- und Radwegen, die angrenzende Schillerstraße wird zurzeit (September 2023) umgestaltet. (siehe auch: Umsetzung des Radverkehrskonzeptes in Gleisdorf)

Lückenlos, gefahrlos und schnörkellos für alle mit dem Rad

120 km Radrouten in der Region auf 9 Hauptradrouten zuzüglich Nebenradrouten für rund EUR 10 Millionen Gesamtinvestitionskosten, welche auf vier Gemeinden aufgeteilt sind und vom Land Steiermark und dem Bund gefördert werden, befinden sich seit rund drei Jahren in Planung und Umsetzung. Der Gleisdorfer Ring bildet mit der Route 1 das Herzstück. Von hier knüpfen alle Routen in die Nachbargemeinden an. Über 50 % aller Einwohner:innen der Region wohnen weniger als 300 m von der nächsten Hauptradroute entfernt. Die Hälfte aller Gleisdorfer:innen wohnt sogar nur 2 km vom Stadtzentrum entfernt! Das Rad-Potenzial ist riesig – die Erforderlichkeit des Ausbaus der Radinfrastruktur scheint alternativlos.

„Roadmap“ Gleisdorfer Ring

Die Umgestaltung des Gleisdorfer Rings ist nicht zuletzt aufgrund vielseitiger Interessen und des städtischen, beengten, Charakters des Raums herausfordernd. Dazu kommt, dass die Nutzer:innenperspektive des „Einbahnrings“ seit beinahe 30 Jahren vom Auto geprägt ist. Kenner sprechen bei der Umgestaltung des Rings daher von einem Paradigmenwechsel. Diese komplexe Zielsetzung erforderte daher einen holistischen, informations- und datengestützten, kooperativen, Planungsprozess.

Als logischer Schritt wurde der gesamte 1,7 km lange Ring, also der gesamte öffentliche Raum, intensiv analysiert. In der so genannten „Roadmap für den Gleisdorfer Ring“ (Roadmap zur Umgestaltung des Gleisdorfer Rings mittels „Public Life Analyse“) wurde die Zielsetzung der Stadtgemeinde Gleisdorf mit einer dreistufigen Analysetechnik überlagert um die Handlungserfordernisse, Abschnitt für Abschnitt, zu identifizieren.

Erste Ergebnisse der Roadmap flossen bereits während des Umbaus in die Neugasse ein. Das finale Ergebnis, inklusive Entwurfsstudien für den gesamten Ring, liegt seit Jänner 2023 vor.

Die Roadmap ist die Straßenkarte des Gleisdorfer Rings der Zukunft und dient als Grundlage für die weiteren Detaillierungsschritte.

Zwischenstand und Ausblick

Umgesetzte Bauvorhaben sind:

  • In der Neugasse im Bereich Dieselkino
  • Die Knotenlösung am Knoten Stadionstraße-Mühlgasse
  • An der B65 im Bereich Hofstätten und Kaltenbrunn
  • Im Westen der Stadtgemeinde Gleisdorf an der Grazer Straße B65 zwischen Raabbrücke und Neugasse bis hin zum Knoten Schillerstraße am Ring
  • Die Routen HR3 (Hohenberg), HR6 (Urscha) wurden vollständig mit Bodenmarkierungen und Beschilderungen versehen


Die Region hält am Plan für den weiteren Ausbau des Radroutennetzes fest. Weitere Bauvorhaben befinden sich in Planung, so die L365 und die B65 in Ludersdorf-Wilfersdorf (HR8 und HR9), die B65 im Bereich Kogl-Moosgraben (HR4) sowie weitere innerstädtische Lückenschlüsse. Auf Straßen, auf denen der Radverkehr im Mischverkehr geführt wird, werden sukzessive weiter Bodenmarkierungen umgesetzt.

Die Region Gleisdorf meint es ernst: Sie gestaltet die multimodale Mobilität der Zukunft aktiv mit.

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